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Das Cholesterin ist neben dem Rauchen der wichtigste Risikofaktor für kardikovaskuläre Erkrankungen. Ein leicht erhöhtes Cholesterin kann durch ungünstige Ernährung bedingt sein und durch eine entsprechende Diät wieder verändert werden.

Ein deutlich erhöhtes Cholesterin mit Werten über 280 mg/dl ist aber meist (zumindest teilweise) durch angeborene Erbanlagen bedingt. Das bedeutet, dass in diesen Fällen das Cholesterin durch genetische Anlagen in zu hoher Menge produziert wird oder nicht richtig abgebaut wird.

In diesen Fällen reicht dann eine Diät allein nicht aus, zur Verminderung des Herzinfarkt-Risikos sollten Medikamente eingesetzt werden, um das erhöhte Cholesterin zu senken.

Gutes und schlechtes Cholesterin
Wichtig für die Bedeutung des Cholesterins als Risikofaktor sind die einzelnen Unterabteilungen des Cholesterins. Die Kenntnis des Gesamt-Cholesterin-Wertes ist deshalb zwar eine sehr wichtige Information, aber es kommt doch sehr auf die Verteilung der verschiedenen Cholesterinanteile an, als auf die Anteile der so genannten Unter-Fraktionen. Die wichtigsten Unter-Fraktionen des Cholesterins sind das LDL-Cholesterin (sogenanntes „schlechtes Cholesterin“) und das HDL-Cholesterin (sog. „gutes Cholesterin“). Da noch weitere, hier aber nicht so wichtige Unterabteilungen des Cholesterins existieren, ist das Gesamt-Cholesterin nicht einfach die Summe aus LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin.Die drei Werte (Gesamt-Cholesterin, LDL und HDL) sollten zur Risikobestimmung für den einzelnen Patienten bekannt sein.

Generell gilt:
Das schlechte Cholesterin (LDL) sollte möglichst niedrig sein und im Verhältnis zum schlechten Cholesterin sollte möglichst viel gutes Cholesterin (HDL) vorhanden sein. Der Gesamtwert sollte möglichst niedrig sein.

Quotienten:
Um eine Bewertung der Verteilung vornehmen zu können bildet man sogenannten Cholesterinquotienten, das heißt Verhältniswerte. Das Verhältnis von LDL zu HDL wird LDL/HDL-Quotient genannt.

Beispiel:
Gesamt-Cholesterin: 280 mg/dl
LDL-Cholesterin: 200 mg/dl
HDL-Chlosterin: 40 mg/dl.
Damit liegt der LDL/HDL-Quotient bei 200/40 = 5
Diese Konstellation stellt ein deutlich erhöhtes Risiko dar.

Welche Werte sind normal? Welche Werte sollten angestrebt werden?
Diese Frage sieht einfach aus. Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass die Antwort aus verschiedenen Gründen nicht so einfach ist. Unter „Normalwerten“ versteht man die Werte, die für die gesunde Bevölkerung noch als normal angesehen werden. Unsere Bevölkerung besitzt aber generell schon ein erhöhtes Risiko für kardio-vaskuläre Erkrankungen (z.B. durch übermäßige und falsche Ernährung, ‹bergewicht, wenig Bewegung. Diese „Normalwerte“ sind keine Werte, bei deren Erreichen alles optimal wäre.

Sogenannte „Normalwerte“:
Gesamt-Cholesterin: bis 200 mg/dlLDL-Cholesterin bis 150 mg/dl
HDL-Cholesterin: 40 – 60 mg/dl
LDL/HDL-Quotient: kleiner als 3

Wenn man das Risiko aber so klein wie möglich halten will, muss man sagen, es sollte angestrebt werden:

Optimale Werte:
Gesamt-Cholesterin: so niedrig wie möglich
LDL-Cholesterin: so niedrig wie möglich
HDL-Cholesterin: abhängig vom LDL, jedenfalls möglichst niedriger Quotient
LDL/HDL-Quotient : so gering wie möglich
Das aber ist als Empfehlung für den Alltag unpraktikabel.

Angestrebte Werte:
Für die Behandlung streben wir möglichst niedrige Werte an, wobei die Maßstäbe aber unterschiedlich angesetzt werden, je nachdem, wie viele weitere Risikofaktoren noch vorhanden sind. Außerdem ist sehr wichtig, dass für Patienten, bei denen eine koronare Herzkrankheit bekannt ist, oder die sogar schon einen Herzinfarkt hatten, deutlich bessere Werte angestrebt werden müssen, da es bei diesen Patienten ja nun wirklich „um die Wurst geht“.Für viele unserer Patienten gilt aber eine andere Empfehlung:

Für Patienten mit koronarer Herzkrankheit (auch nach Bypass-Operation) oder mit bereits abgelaufenem Infarkt (oder bei mehreren Risikofaktoren) gilt unsere folgende Empfehlung:
Gesamt-Cholesterin: unter 200 mg/dl
LDL-Cholesterin: möglichst um oder unter 100 mg/dl
HDL: möglichst hoch im Verhältnis zum LDL-Cholesterin.
LDL/HDL-Quotient : unter 3

Wichtig: Man wird hier stets abhängig von der Konstellation des Einzelfalls individuelle Werte empfehlen, die auf die Einzelsituation abgestimmt sind. Die genannten Empfehlungen sind also nur als Anhaltspunkt zu verstehen, die im individuellen Einzelfall modifiziert werden müssen.

Wie kann ich bessere Cholesterinwerte erreichen?

1. Gesunde Ernährung:
Reduzieren bzw. meiden Sie Butter, fettreiche Milchprodukte, Eier, fettes Fleisch. Nehmen Sie statt der o.g. Nahrungsbestandteile solche Lebensmittel auf, die an ungesättigten Fettsäuren oder auch besonders mehrfach ungesättigten Fettsäuren reich sind: Distelöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl, andere Nussöle und Olivenöl. In ähnlicher Weise wirken solche Diätmargarinesorten, die reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind, ggf. angereichert und wirkungsverstärkt durch so genannte Phytosterine, die ebenfalls den Cholesterinspiegel senken. Überdies ist die so genannte Mittelmeerdiät mit frischen Gemüsen und Salaten zu empfehlen.Auch die in dem Öl von Speisefischen vorkommenden Omega-3-Fettsäuren senken den Cholesterinspiegel, empfohlen wird deshalb mindestens eine Fischmahlzeit pro Woche.

2. Vermehrt Bewegung:
Regelmäßige körperliche Aktivität ist in der Lage, den Cholesterinspiegel zu senken.

3. Idealgewicht anstreben:
Gewichtsreduktion führt in der Regel zu einer Verbesserung der Cholesterinwerte. Angestrebt sollte ein Normalgewicht nach dem WHO-Standard. Das Übergewicht lässt sich am besten über den so genannten Body-Mass-Index (BMI) bestimmen.Ein BMI von 20 bis 25 sollte angestrebt werden.

Berechnung: Gewicht (in kg) / [Körpergröße (in m) zum Quadrat]

Norm 20-unter 25 kg/m2
25 bis unter 30 Adipositas Grad I
30-unter 40 erhebliche Adipositas Grad II
ab 40 schwerste Adipositas Grad III

4. Medikamente:
Falls die genannten Maßnahmen nicht ausreichen, um die angestrebten Cholesterinwerte zu erreichen, ist oftmals – nach Rücksprache mit Ihrem Arzt zur Abschätzung der individuellen Situation – ein Medikament erforderlich. Fragen Sie dazu ggf. Ihren Arzt.