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Kopfläuse sind nicht nur ein Problem der Nachkriegszeit, sondern auch heute ein immer wieder aktuelles Thema. Denn Kopfläuse haben nicht unbedingt etwas mit mangelnder Hygiene zu tun. Sie finden z.B. in Schulen, Kindergärten und ähnlichen Einrichtungen optimale Bedingungen für ihre Verbreitung. Besonders nach den Sommerferien häufen sich die Vorfälle und es kommt zu regelrechten „Läusewellen“.

Was sind Kopfläuse?
Kopfläuse sind Insekten, die das ganze Leben auf ihrem Wirt verbringen. Sie leben auf der Kopfhaut des Menschen zwischen den Haaren. Sie können ausgewachsen eine Größe von bis zu 3 mm erreichen. Ihre Körperfarbe kann braun oder grau sein.
Mit ihren sechs Beinen, die zu Krallen geformt sind, können sie sich in den Haaren festhalten.
Sie ernähren sich vom Blut des Menschen, indem sie alle zwei bis drei Stunden in unsere Kopfhaut stechen und Blut saugen. Dann bekommen sie eine rötliche Körperfarbe, weil das Blut durch ihre Körperwand hindurchschimmert. Ihre Ausscheidungen in Form von Kotschnüren findet man ebenfalls auf der Kopfhaut. Kopfläuse vermehren sich mit Eiern. Diese sind durchsichtig-weiß und werden Nissen genannt. Eine ausgewachsene Kopflaus lebt bis zu drei Wochen. Nach der Begattung legt die weibliche Laus jeden Tag bis zu vier Eier. Sie klebt diese bevorzugt an den warmen Stellen des Kopfes, also hinter oder über den Ohren und bei längerem Haar auch im Nacken, mit einem sehr widerstandsfähigen Sekret an den Haaransätzen fest. Die Nissen sind maximal 0,8 mm groß.
Aus den Eiern schlüpfen Larven, die drei Larvenstadien durchleben. Ihre Entwicklung dauert etwa 18 Tage. Am besten entwickeln sie sich bei einer Temperatur von 27?C. Bei einer Temperatur über 45?C sterben sie ab. Bei Temperaturen unter 27?C verläuft die Entwicklung langsamer, allerdings können die Eier und Larven bei mäßigem Frost auch noch überleben. Die erste Larve ist nur 0,8 – 1 mm groß, die zweite wird dann bis zu 1,8 mm groß, die dritte bis zu 2 mm. Bei den ausgewachsenen und geschlechtsreifen Tieren ist die männliche Laus etwas kleiner und schlanker als die weibliche.

Wie werden Kopfläuse von Mensch zu Mensch weitergegeben?
Kopflausbefall (Pediculosis capitis) hat meist nichts mit unzureichender Körperhygiene zu tun, denn Läuse setzen sich auch in sauberen Haaren fest. Die ‹bertragung von Mensch zu Mensch geschieht durch direkten Körperkontakt oder durch gemeinsame Verwendung von Bürsten, Kämmen etc.
Besonders häufig sind Kinder betroffen, da die ‹bertragung in Schulen und Kindergärten einfach ist. Beim Spielen haben die Kinder engen Kontakt, oder die Läuse krabbeln von einer Jacke oder Mütze zur nächsten, wenn diese an der Garderobe nebeneinander hängen.

Wie kann man feststellen, ob man von Kopfläusen befallen ist?
Das Symptom von Läusebefall ist sehr starkes Jucken der Kopfhaut, welches durch den Speichel der Läuse verursacht wird. Bei Juckreiz sollten die Haare also auf Lausbefall untersucht werden. Weil die Läuse und besonders die Nissen sehr klein sind, ist es schwierig, sie mit bloßem Auge zu erkennen. Die Nissen sind optisch kaum von Schuppen zu unterscheiden, der Unterschied ist allerdings, dass sie sich nicht einfach vom Haar abstreifen lassen.
Am besten sollten sie einen Arzt aufsuchen, denn der wird einen Lausbefall mit Sicherheit erkennen können.

Warum müssen Kopfläuse behandelt werden und wie kann man sie behandeln?
Durch das ständige Kratzen können der Kot der Läuse, Bakterien oder Pilze in die Bissstellen gelangen. Dadurch können sich diese entzünden und anfangen zu eitern. In diesem Fall muß ein Arzt aufgesucht werden.
Da die Nissen sehr fest in den Haaren verklebt sind, können sie nicht einfach ausgekämmt werden. Auch die Läuse krallen sich sehr stark in den Haaren fest.
In der Apotheke sind verschiedene Läusemittel erhältlich, die Insektizide enthalten und die Läuse und Nissen abtöten. Auf jeden Fall muss man sich genau an die Gebrauchsanweisung halten, denn die Mittel sind nicht ungefährlich. Nimmt man zu heißes Wasser, so können die Inhaltsstoffe die Kopfhaut reizen. Auch die Schleimhäute können leicht gereizt werden.
Die abgetöteten Parasiten müssen dann mit einem Spezialkamm, der besonders eng stehende Zinken hat, ausgekämmt werden.
Eine andere Möglichkeit gegen die Läuse vorzugehen ist regelmäßiges Waschen mit Essigwasser. Dazu mischt man fünfprozentigen Essig im Verhältnis eins zu eins mit Wasser. Diese Mischung läßt man eine Stunde mit einem um den Kopf gewickelten Handtuch einwirken. Die Behandlung mit Essigwasser sollte mindestens eine Woche lang jeden Tag durchgeführt werden.
Weil die ‹bertragung innerhalb der Familie recht einfach ist, müssen alle Familienmitglieder auf Lausbefall untersucht werden. Säuglinge und Kleinkinder sollten Sie auf keinen Fall selbst behandeln, sondern einen Arzt zu Rate ziehen.

Was muß getan werden, um einem Rückfall vorzubeugen?
Alle benutzten Kämme und Bürsten müssen gründlich gereinigt werden. Ebenso die Bettwäsche, die Kleidung, die Handtücher usw., denn in Textilien können die Läuse bis zu eine Woche überleben. Diese sollten bei mindestens 60?C 10 Minuten lang gewaschen werden.
Kuscheltiere kann man auch, in einer Plastiktüte verpackt, für einen Tag in die Gefriertruhe legen, oder für mindestens drei Wochen bei Raumtemperatur lagern. Auch Teppichböden und Polstermöbel sollten gründlich gereinigt werden.
Wohnungen, Schulen oder Kindergärten kann man auch durch zeitweiliges Überheizen von Läusen befreien, da diese bei Temperaturen über 35°C nur einen Tag ohne Nahrung überleben können.
Der Erfolg einer Behandlung muß nach einiger Zeit (etwa 8-10 Tage) kontrolliert werden, denn falls einzelne Nissen nicht getötet wurden, so sind sie innerhalb dieses Zeitraums geschlüpft und vermehren sich dann wieder.
Sind Kinder von Kopfläusen befallen, so muß die Schule oder der Kindergarten informiert werden, weil die Wahrscheinlichkeit, dass auch andere Kinder betroffen sind, sehr groß ist. Sonst kann es sehr schnell zu einer Wiederansteckung kommen.
Kinder, die von Läusen befallen sind, dürfen auch erst dann wieder in die Schule gehen, nachdem ein Arzt keine weiteren Läuse oder Nissen mehr gefunden hat und dadurch eine weitere Verbreitung der Parasiten ausgeschlossen ist.