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Die Muskeln in unserem Körper ermöglichen es, dass wir aufrecht stehen können, dass wir uns bewegen, dass wir atmen und essen können usw. Diese einfachen Tätigkeiten stellen keine große Herausforderung für unsere Muskulatur dar.
Bei ungewohnter oder übermäßiger körperlicher Anstrengung kann es jedoch leicht passieren, dass wir am nächsten Tag unter quälendem Muskelkater leiden. Auch wenn man nach längerer Trainingspause wieder mit sportlichen Aktivitäten beginnt, oder wenn man eine neue Sportart ausprobiert, bekommt man sehr leicht einen Muskelkater. Die Bewegungsmöglichkeiten können dadurch stark eingeschränkt sein. Die Muskeln schmerzen dann bei jeder Bewegung, fühlen sich hart an und sind druckempfindlich. Dieser Zustand kann bis zu drei Tage lang andauern.

Wie sind die Muskeln aufgebaut?
Im Körper findet man verschiedene Arten von Muskulatur. Man unterscheidet zwischen der unwillkürlichen oder glatten Muskulatur und der willkürlichen oder quergestreiften Muskulatur. Letztere wird auch Skelettmuskulatur genannt. Die glatte Muskulatur ist für die Blutgefäße, die Blase und die Eingeweide zuständig und ist nicht willentlich steuerbar. Die quergestreifte Muskulatur ist für unsere Bewegungen zuständig. Eine Ausnahme dieser Unterteilung stellt der Herzmuskel dar, denn dieser ist zwar quergestreift aber unwillkürlich.
Die Skelettmuskulatur unseres Körpers besteht aus etwa 400 verschiedenen Muskeln und macht etwa 40% unseres Körpergewichts aus. Sie ist nicht ausschließlich für die Bewegungen unseres Körpers zuständig, sondern sie hat auch stützende Funktion, z.B. damit wir uns aufrecht halten können. Die Steuerung der Muskeln erfolgt über das Nervensystem, bzw. über Nervenimpulse. Die Sehnen übertragen die Muskelbewegung auf die Knochen und die Gelenke. Die meisten Körperbewegungen erfolgen nicht durch einen einzigen Muskel sondern über das Zusammenspiel mehrerer Muskeln.
Die einzelnen Muskeln bestehen aus Muskelfasern. Mehrere Muskelfasern sind jeweils zu Bündeln zusammengefaßt.
Die Bestandteile der Muskelfasern sind noch kleinere Fasern, die Myofibrillen. Die Myofibrillen sind aus den Proteinen Myosin und Aktin zusammengesetzt. Diese beiden Proteine wechseln sich ab; sie sind so angeordnet, dass sich ein charakteristisches Querstreifenmuster ergibt.
Bei einem Nervenimpuls werden die beiden Proteine gekoppelt, so dass sich der Muskel zusammenzieht. Die Muskeln sind elastisch, nach jeder Kontraktion nehmen sie ihre Ausgangslage wieder ein. Sie sind jedoch nie völlig entspannt, sondern eine bestimmte Grundspannung (Tonus) ist stets vorhanden.
Wenn wir unsere Muskeln regelmäßig trainieren, so können sie ohne Schaden sehr großen Belastungen ausgesetzt werden. Muskelkater ist ein Anzeichen dafür, dass bestimmte Muskeln nicht ausreichend trainiert sind, und deswegen auf außergewöhnliche Belastungen nicht vorbereitet waren.

Wie entsteht Muskelkater?
Noch vor nicht allzu langer Zeit ging man davon aus, dass bei Überbeanspruchung in den Muskeln Milchsäure im Übermaß gebildet wird, welche den Muskelkater hervorruft. Diese Theorie konnte allerdings nie belegt werden und gilt als überholt.
Heute geht man davon aus, dass die Schmerzen eines Muskelkaters durch winzige Risse in den Muskelfasern und im Bindegewebe hervorgerufen werden. Zu den Rissen kommt es bei raschen und kräftigen Bewegungen.
Außerdem kann durch diese Risse ein Austausch der Flüssigkeiten in den Muskeln und des umgebenden Gewebes stattfinden, was zusätzlich zu einer Reizung der Muskelzellen führt.

Wie kann man einen Muskelkater vorbeugen?
Um einem Muskelkater vorzubeugen empfiehlt es sich, regelmäßig, d.h. zwei- bis dreimal pro Woche, Sport zu treiben. Denn wenn die Muskeln gut trainiert sind, sind sie auch größeren Belastungen gewachsen. Werden sie dagegen selten oder nie genutzt, so läßt ihre Leistungsfähigkeit nach.
Zu beachten ist, dass Sie sich vor dem Sport ausreichend, und zwar mindestens 15 Minuten lang, aufwärmen sollten. Gut geeignet dazu ist z.B. langsames Joggen.
Nach dem Sport sollten Sie auch nicht abrupt, sondern ebenso langsam aufhören, wie Sie begonnen haben, um die Muskeln zu lockern. Wichtig ist auch, dass man die Muskeln vor und nach dem Sport ausreichend dehnt, und zwar jede Muskelpartie jeweils mindestens 20 Sekunden lang.
Wenn sie gerade erst wieder mit sportlicher Aktivität beginnen, sollten Sie ihr Trainingspensum langsam steigern, um eine ‹berforderung zu vermeiden.

Was kann man gegen Muskelkater tun?
Wenn Sie unter Muskelkater leiden, sollten Sie Ihrem Körper viel Entspannung gönnen. Es ist nicht förderlich, sofort wieder die gleichen Bewegungen zu machen, die den Muskelkater hervorgerufen haben.
Die Behandlung mit Wärme ist auf jeden Fall hilfreich, da sie die Heilungsprozesse unterstützt. Dazu ist z.B. die Sauna geeignet, oder eine warme Dusche oder ein warmes Bad.
Diese Maßnahmen regen die Durchblutung an und lindern die Schmerzen.
Sinnvoll kann es auch sein, direkt im Anschluss an den Sport in die Sauna zu gehen oder Wechselduschen zu machen, um das Ausmaß des Muskelkaters gering zu halten.
Gegen Muskelkater gibt es auch verschiedene Salben, die die Durchblutung fördern sollen, deren Wirkung jedoch umstritten ist.
Im allgemeinen ist ein Muskelkater nach wenigen Tagen verschwunden, ohne dass Folgeschäden bestehen bleiben.