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Das Schnarchen ist ein weit verbreitetes Phänomen, denn bei etwa 30 % der Menschen ist es feststellbar. Im mittleren Alter sind es mehr die Männer, die schnarchen, aber mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil der Frauen zu. Bei den über Sechzigjährigen schnarchen etwa 60 % der Männer und etwa 40 % der Frauen.
Das Schnarchen ist nicht nur eine nächtliche Ruhestörung für andere, sondern stellt in manchen Fällen für den Schnarcher selbst ein Gesundheitsrisiko dar. Denn es gibt neben harmlosem Schnarchen auch krankhaftes, was eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit werden kann. Bei Männern ist das Schnarchen häufiger krankhaft als bei Frauen.

Wie kommen die Schnarchgeräusche zustande?
Schnarchgeräusche entstehen, wenn die Luft beim Atmen auf einen Widerstand trifft. Wenn die oberen Luftwege verengt sind, muß die Luft mit erhöhtem Unterdruck eingeatmet werden, damit die benötigte Luftzufuhr erreicht werden kann. Der Luftstrom wird dadurch beschleunigt und die Weichteile der Rachenwände, beispielsweise das Zäpfchen oder das Gaumensegel, werden durch die vorbeiströmende Luft in Schwingungen versetzt. Durch diese Schwingungen entstehen die Geräusche. Meist passiert dies beim Einatmen, in einigen Fällen jedoch auch beim Ausatmen.

Welche Ursachen hat das Schnarchen?
Die Atmung des Menschen im Schlaf wird durch einen Regelkreislauf zwischen Gehirn und Atmungsorganen gesteuert. Dieser sorgt dafür, dass die oberen Atemwege immer ausreichend geweitet sind. Mit dem Willen ist dieser Regelkreis nicht zu beeinßussen.
Bestimmte Faktoren können störend auf diesen Regelkreis einwirken, so dass Engstellen in den Atemwegen entstehen und Schwingungen auftreten, die die Schnarchgeräusche verursachen.
Zu den störenden Faktoren kann gehören, dass bei manchen Menschen im Schlaf die Muskelspannung reduziert ist, so dass der Rachen sich verengt. Auch das Erschlaffen von Gewebe im Schlaf kann dies bewirken.
Als weitere mögliche Auslöser kommen vergrößerte Nasenpolypen, vergrößerte Rachen- oder Gaumenmandeln, ein im Verhältnis zur Zunge verkürzter Unterkiefer, Fetteinlagerungen im Rachenbereich oder eine verbogene Nasenscheidewand in Frage.
Diese Auslöser können durch Alkohol noch verstärkt werden. Alkohol setzt die Muskelspannung im gesamten Körper herab, besonders im Zungenmuskel. Die Steuerungsfunktionen des Gehirns werden herabgesetzt und der Regelkreislauf zwischen Gehirn und Atmungsorganen wird beeinträchtigt.
Vergleichbare Wirkung können auch Genußmittel wie Nikotin, Kaffee oder Tee oder Beruhigungsmittel haben. Gefährlich können Schlafmittel sein, denn diese wirken auf die Muskulatur und das Atemzentrum und können bei krankhaften Schnarchern Atemstillstände hervorrufen.

Zu den weiteren Verstärkern zählen:
– Übergewicht, weil Fetteinlagerungen die Atemwege verengen können,
– Schlafen in Rückenlage, weil das Gaumensegel zurückfallen kann,
– das Alter, weil mit zunehmendem Alter die Muskelspannung nachläßt,
– und das Geschlecht
(Männer schnarchen mehr als Frauen und es wird angenommen, dass dies auf das Fehlen des weiblichen Geschlechtshormons Progesteron zurückzuführen ist, weil dies die Erschlaffung der Atemmuskeln verhindert und den Atemantrieb stimuliert. Weiterhin könnte die stärkere Ausprägung der Muskeln und des Gaumensegels beim Mann ein Grund dafür sein, dass Männer mehr schnarchen als Frauen.)

Welche Folgen kann das Schnarchen haben?
Jeder Mensch hat während des Schlafs Atempausen (Schlafapnoen). Diese Pausen werden durch die zentralnervöse Schlafsteuerung ausgelöst und treten meist in den Traumphasen auf.

Bedenkliche Atempausen
Öfter als 5x pro Stunde und
länger als 10 Sekunden:

Bedenklich sind diese Atempausen, wenn sie öfter als 5 Mal in einer Stunde auftreten, länger als 10 Sekunden dauern oder häufiger als 30 mal während des gesamten Schlafs auftreten.
Durch Atempausen kommt es im Gehirn zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und zu einer Verlangsamung des Herzschlages. Es werden Hormone ausgeschüttet, die das Atemzentrum vor dem Ersticken warnen und man wird wach und holt tief Luft.
Man unterscheidet zwischen obstruktiven und zentralen Apnoen. Obstruktive Apnoen entstehen durch Erschlaffen der Muskeln in den oberen Atemwegen. Die Muskeln des Zwerchfells und des Brustkorbs arbeiten noch weiter, aber die Luft zirkuliert nicht mehr. Die Atembewegungen werden verstärkt und man beginnt zu Schnarchen. Durch den Sauerstoffmangel wird der Schlafende nach einer Weile wach.
Mit zentralen Apnoen ist gemeint, dass die Stimulierung des Atemmuskels zeitweise unterbrochen wird. Die Atemmuskeln bewegen sich nicht mehr und die Atmung hört vollständig auf. Hierbei entstehen allerdings keine Schnarchgeräusche, es sei denn es kommen andere Faktoren hinzu, die das Schnarchen hervorrufen.
Treten diese Atempausen zu häufig auf und wird der dadurch Schlafende immer wieder wach, so ist der Schlaf insgesamt wenig erholsam. Die Folgen davon können morgendliche Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, hohes Schlafbedürfnis, Depressionen, sexuelle Unlust, Reizbarkeit und Abgeschlagenheit sein.
Des weiteren kann der Sauerstoffmangel die Organe, besonders das Gehirn oder das Herz, nachhaltig schädigen. Weitere Folgen können Hochdruck des Lungenkreislaufs und Schädigung der rechten Herzkammer sein. Auch das Risiko für Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkt ist erhöht.

Was kann man gegen das Schnarchen tun?
Aus den Faktoren, die auf das Schnarchen verstärkend wirken können, ergeben sich Maßnahmen, um dieses zu reduzieren.
Wenn sie übergewichtig sind, sollten sie ihr Körpergewicht durch eine Umstellung der Ernährung reduzieren. Verzichten Sie auf Alkohol und andere Genußmittel.
Wenn das zurückfallende Gaumensegel das Schnarchen auslöst, kann es hilfreich sein, wenn sie mit erhöhtem Kopf schlafen. Wenn Sie in Rückenlage schnarchen, sollten Sie ihre Schlafposition ändern. Ein im Rückenteil des Schlafanzuges eingenähter Tennisball kann verhindern, dass sie sich im Schlaf immer wieder auf den Rücken drehen.
Wenn diese Maßnahmen keine Wirkung zeigen, sollten Sie sich nicht davor scheuen, einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen. Dieser wird untersuchen können, ob ihr Schnarchen harmlos oder krankhaft ist. Bei Anzeichen von krankhaftem Schnarchen sollte ein weiterer Facharzt hinzugezogen werden, der weitere Untersuchungen durchführen und Ihnen weitere geeignete Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen wird. Es gibt auch die Möglichkeit, operativ einzugreifen, z.B. durch eine Verkürzung des Gaumensegels oder Entfernung der Rachen- oder Gaumenmandeln. Auch ein Luftkompressorgerät, das durch einen Überdruck sicherstellt, dass die Atemwege frei bleiben, kann einem Schnarcher helfen.