Wer kennt das nicht: Draußen wird es immer heißer, die Quecksilbersäule klettert nach oben, die Luftfeuchtigkeit leistet ihr übriges und schon kommen wir ständig ins Schwitzen. Unter den Achseln bilden sich Schweißflecken und man vermeidet es nach Möglichkeit, die Arme zu heben, denn noch unangenehmer ist das Gefühl, dass sich auch noch ein Geruch bildet. Also versucht man nun, jede Anstrengung zu vermeiden und sich möglichst wenig zu bewegen, denn bei jeder körperlichen Aktivität wird das Schwitzen noch verstärkt.
Weil beim Schwitzen nicht nur Wasser abgegeben wird, sondern auch wichtige Mineralstoffe, sollte man viel und das Richtige trinken, um sowohl den ßüssigkeits- als auch den Mineralstoffverlust auszugleichen.
Warum schwitzen wir?
In unserem Körper wird ständig aus den über die Nahrung aufgenommenen Nährstoffen Energie erzeugt. Dabei entstehen als Nebenprodukt große Wärmemengen. Um die Körpertemperatur konstant bei 37°C zu halten und unseren Körper vor Überhitzung zu schützen, muß diese Wärme nach außen abgegeben werden. Dazu erweitern sich zunächst die Blutgefäße in der Haut.
Reicht die Wärmeabgabe über die Blutgefäße nicht aus, so setzt ein weiterer Mechanismus ein: Es wird Schweiß gebildet. Dieser verdunstet durch die Körperwärme auf der Haut und der Körper kühlt noch stä rker ab. Wenn die Körpertemperatur wieder gesunken ist, ziehen sich die Blutgefäße wieder zusammen und die Schweißbildung wird reduziert.
Das Schwitzen ist also eine Maßnahme zur Regulierung der Körpertemperatur.
An einem Tag geben die Schweißdrüsen zwischen 300 und 700 ml Schweiß ab. An heißen Tagen oder bei körperlicher Aktivität muß der Körper stärker gegen die Überhitzung ankämpfen und die Schweißmenge ist höher. In den Tropen kann diese sogar bis zu 15 l betragen.
Die Regulierung der Körpertemperatur erfolgt über das Vegetative Nervensystem, und ist demnach nicht mit dem Willen steuerbar. Dadurch erklärt sich auch, wieso die Schweißbildung bei Streß oder anderer psychischer Anspannung verstärkt sein kann.
In unserer Haut befinden sich etwa 3 Millionen Schweißdrüsen. An den Händen, den Füßen, der Stirn und in den Achselhöhlen sind sie ganz besonders dicht nebeneinander, und zwar befinden sich dort etwa 350 Schweißdrüsen auf nur einem Quadratzentimeter.
Die Schweißdrüsen durchziehen als verschlungene Schläuche die Lederhaut und ihre Öffnungen münden in den Poren der Haut.
Schweiß besteht fast vollständig aus Wasser (zu 99%), es ist jedoch auch Kochsalz und andere Salze, Fettsäuren, Cholesterin und Harnstoff enthalten. Beim Schwitzen werden auch Giftstoffe aus dem Körper transportiert. Der Schweiß ist zunächst geruchlos. Erst durch Bakterien auf der Haut, die den Schweiß zersetzen, entsteht der unangenehme Geruch.
Wieviel sollte man trinken und welche Getränke sind am besten geeignet?
Um den Wasser- und Mineralstoffverlust auszugleichen sollte man ausreichend ßüssigkeit zu sich nehmen. Man sollte auch nicht erst dann trinken, wenn man Durst verspürt, sondern über den ganzen Tag verteilt.
Grundsätzlich gilt, dass man mindestens 2 Liter am Tag trinken sollte. Schwitzt man durch hohe Temperaturen oder durch körperliche Anstrengung mehr, so muß die Trinkmenge entsprechend erhöht werden. Wenn man zu wenig trinkt, wird einem leichter schwindelig, das Blut wird dickßüssiger, ßießt langsamer und das Thromboserisiko nimmt zu.
Was sie trinken sollten
– Mineralwasser mit hohem Mineralstoffanteil
– Verdünnte Frucht- oder Gemüsesäfte (Schorlen)
– Kräuter- und Früchtetees
Am besten geeignet sind Getränke mit möglichst wenigen Kalorien. Denn mit kalorienreichen, gezuckerten Getränken, wie zum Beispiel Cola, kann man schon den Tagesbedarf an Kalorien decken.
Günstiger ist also Mineralwasser mit möglichst hohem Gehalt an Mineralstoffen, wie Natrium, Kalium und Magnesium. Ebenso gut sind mit Wasser verdünnte Frucht- oder Gemüsesäfte. Sehr empfehlenswert ist eine Apfelschorle, da Apfelsaft auch noch Kalium enthält. Auch leicht gesüßter Kräuter- oder Früchtetee ist zu empfehlen. Gelegentlich ist auch eine Tasse Kaffee nicht schädlich.
Was kann man gegen übermäßiges Schwitzen tun?
Das Schwitzen ist eine notwendige und gesunde Maßnahme unseres Körpers zur Regulierung der Körpertemperatur und ist in einem gewissen Maße ganz normal. Dass man bei Hitze, Stress und Nervosität mehr schwitzt, ist ebenfalls nicht ungewöhnlich. Weil mit dem Schwitzen eine Überhitzung des Körpers verhindert wird, kann es nicht gesund sein, die Schweißproduktion vollständig zu unterbinden. Wenn es jedoch allzu unangenehm wird, weil man ständig feuchte Hände, feuchte Achseln und Schweißfüße hat, hat man einige Möglichkeiten, die Schweißproduktion zu verringern.
Zunächst sollten sie jedoch ausschließen, dass sie an einer Hyperhidrosis (krankhaft vermehrte Schweißproduktion) leiden. Wenn Sie auch an kühlen Tagen und ohne seelische Anspannung immer stark schwitzen, so können dies Anzeichen für eine Hyperhidrosis sein. In diesem Fall sollten Sie den Arzt aufsuchen. Die Ursachen dafür können z.B. eine Schilddrüse nüberfunktion, ‹bergewicht, Zuckerkrankheit, Infektionskrankheiten usw. sein, und diese müssen behandelt werden.
Welche Möglichkeiten gibt es, übermäßiges Schwitzen einzuschränken?
Eine einfache Maßnahme zur Reduktion der Schweißproduktion ist die Verwendung von Antitranspirantien. Dies sind Cremes oder Puder, die Aluminium- und Zirconiumsalze enthalten. Sie verengen die Ausgänge der Schweißdrüsen, so dass bis zu 50% weniger Schweiß abgegeben werden. Die Verengung erfolgt dadurch, dass die Hauteiweiße angegriffen werden und diese anschwellen. Dadurch werden den Bakterien zumindest teilweise die Nährstoffe entzogen, und sie können sich nicht so stark vermehren. Antitranspirantien rufen leider oft Hautrötungen und Ausschläge hervor.
Die Geruchsbildung wird durch Stoffe, die in Deo-Rollern oder Stiften enthalten sind verhindert. Diese sind antibakteriell wirksam. Zudem können sie auch Stoffe enthalten, die die Bildung von Schweiß hemmen.
Weil oft Stress oder andere Situationen seelischer Anspannung wie Angst oder Aufregung der Auslöser für Schwitzen sind, sollten sie solche Situationen nach Möglichkeit vermeiden.
Bevorzugen Sie leichte und luftige Kleidung aus Naturfasern. In Kleidung aus Kunstfasern schwitzt man leichter, weil die Haut nicht so gut atmen kann. Vermeiden sollten Sie Kaffee, Alkohol und eiskalte Getränke. Auch auf scharfe Gewürze sollten Sie verzichten.
Wenn Sie sich im Haus aufhalten, sollte die Raumtemperatur nicht über 21?C liegen und die Räume sollten häufig gelüftet werden.
Geeignet sind auch regelmäßige Saunabesuche, denn dann gewöhnt sich der Körper an hohe Temperaturen und der Kreislauf wird trainiert. Eine weitere Maßnahme ist regelmäßiges Wechselduschen.
Eine schweißhemmende Wirkung hat Salbei, und das sowohl bei innerlicher, als auch bei äußerlicher Anwendung. Bei innerlicher Anwendung sollten Sie einige Tage lang drei bis vier Tassen Salbeitee über den Tag verteilt trinken.
Zur äußerlichen Anwendung z.B. bei Schweißfüßen empfehlen sich Fußbäder mit Salbei.
Zur äußerlichen Anwendung empfiehlt sich auch Walnuß, denn sie hat eine zusammenziehende Wirkung. Sie können damit Umschläge oder auch Teilbäder machen.
Wenn alle diese Maßnahmen keine Wirkung zeigen, sollten Sie den Arzt aufsuchen, denn es gibt auch geeignete Medikamente und Behandlungsmethoden, um die Schweißproduktion zu verringern.