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Magenschleimhautentzündung, Magen und Zwölffingerdarmgeschwüre

Der Magen ist bei vielen Menschen ein sehr empfindliches Organ. Stress, Probleme und Sorgen können „auf den Magen schlagen“ und zu Sodbrennen, Völlegefühl, Magenschmerzen etc. führen. Aber auch zu fettes oder scharfes Essen, die Einnahme bestimmter Medikamente und verschiedene Reizstoffe wie Kaffee, Alkohol und Nikotin können diese Beschwerden auslösen.

Der Magen liegt linksseitig in der Bauchhöhle, direkt unter dem Zwerchfell. Die Nahrung gelangt über Mund und Speiseröhre direkt in den Magen. Er hat elastische Wände und kann sich soweit ausdehnen, dass er ein Volumen von bis zu zwei Litern aufnehmen kann.
Die Aufgabe des Magens ist es, die Verdauung von Proteinen einzuleiten und unerwünschte Bakterien und Keime abzutöten. Zu diesem Zweck produziert die Magenschleimhaut, die den gesamten Magen auskleidet, den Magensaft. Dieser enthält Enzyme zur Proteinverdauung und verdünnte Salzsäure, die gegen die Bakterien wirksam ist. Bis zu drei Liter Magensaft können an einem Tag produziert werden. Die Produktion wird ausgelöst, wenn wir Essen sehen oder riechen und durch Nahrung im Magen selbst.
Der Magensaft hat einen pH-Wert von ungefähr 2 und ist demnach sehr aggressiv. Damit der Magensaft nicht die Magenschleimhaut selbst zersetzt, hat diese zu ihrem Schutz eine Schleimschicht.
Dem Magen schließt sich der Dünndarm an, wird aber von diesem getrennt durch den Pförtner (Pylorus). Dieser öffnet sich und gibt die Nahrung schubweise in den Darm weiter. Dies geschieht erst dann, wenn die Nahrung lange genug im Magen vorverdaut worden ist, und zwar zwischen zwei und sechs Stunden lang. Den ersten Abschnitt des Dünndarms nennt man Zwölffingerdarm (Duodenum). Hier werden die Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse und der Gallenblase in den Dünndarm abgegeben, welche die Nährstoffe weiter zerlegen. Weiterhin werden von hier Stoffe ausgesendet, die die Magensäureproduktion regulieren.

Was ist eine Magenschleimhautentzündung?
Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kann entstehen, wenn die Schleimschicht auf der Magenschleimhaut beschädigt wird. Dann können sich die oberen Schichten der Schleimhaut entzünden.
Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Magenschleimhautentzündung.
Bei der akuten Schleimhautentzündung klingen die Beschwerden meist schnell wieder ab. Die chronische Magenschleimhautentzündung hält über einen längeren Zeitraum an.

Wodurch wird eine Magenschleimhautentzündung hervorgerufen?
Bei der akuten Entzündung sind die Auslöser meist bei den Reizstoffen (s.o.), belastenden Problemen oder der Einnahme bestimmter Medikamente, z.B. Rheumamittel, zu finden. Daneben können auch Lebensmittelvergiftungen, ein Rückfluss aus dem Darm in den Magen oder eine Magensaftüberproduktion aufgrund anderer Erkrankungen die Ursachen sein.
Lange hat man lediglich diese Faktoren als Auslöser für eine Magenschleimhautentzündung in Betracht gezogen. Nach neueren Erkenntnissen kann man jedoch heute davon ausgehen, dass in den meisten Fällen das Bakterium Heliobacter pylori für die Entstehung der Magenschleimhautentzündung verantwortlich ist. Zudem spielt es auch noch eine Rolle bei der Entstehung von Magen- und Darmgeschwüren und möglicherweise sogar bei der Entstehung von Magenkrebs.
Der Keim Heliobacter pylori ist bei etwas mehr als einem Drittel aller Erwachsenen Deutschen nachweisbar, wobei er jedoch nicht immer zu Krankheiten führt. In Ländern mit schlechteren hygienischen Verhältnissen läßt sich der Keim noch häufiger nachweisen. Die Ansteckung erfolgt meist schon in der Kindheit, durch engen Kontakt mit der Mutter.
Im Gegensatz zu anderen Bakterien ist Heliobacter pylori resistent gegen die Magensäure. Es wird deswegen nicht abgetötet, weil es selbst ein Enzym produziert, das seine Umgebung alkalisch werden läßt. Es kann sich also ungehindert in der Magenschleimhaut einnisten. Vermehrt es sich dort stark, so kann es die Schleimhäute zerstören.

Welche Symptome hat eine Magenschleimhautentzündung?
Eine akute Magenschleimhautentzündung kann sich durch Übelkeit und Erbrechen, Völlegefühl, Magenschmerzen oder Krämpfe, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit äußern.
Eine chronische Magenschleimhautentzündung macht sich in den meisten Fällen nicht bemerkbar. Es können jedoch auch die Beschwerden einer akuten Entzündung auftreten.

Wie kann die Magenschleimhautentzündung nachgewiesen und behandelt werden?
Bei leichten, vorübergehenden Magenbeschwerden kann es schon hilfreich sein, den Magen eine Weile zu schonen, alle Reizstoffe zu meiden, nur Tee zu trinken, der beruhigend auf den Magen wirkt, und Schonkost zu essen.
Die chronische Magenschleimhautentzündung verläuft meist ohne Symptome. Treten doch welche auf, so sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt zu Rate ziehen, um feststellen zu können, ob Sie tatsächlich an einer Magenschleimhautentzündung leiden. Außerdem ist eine rechtzeitige Behandlung ratsam, um die Entstehung eines Geschwürs zu vermeiden.
Der Nachweis des Bakteriums ist einfach, er kann schon mit einem Atemtest durchgeführt werden. Allein der Nachweis des Keims ist jedoch nicht ausreichend. Wurde er festgestellt, so muss sich eine Magenspiegelung (Gastroskopie) mit Gewebeprobeentnahme anschließen, mit der eine tatsächliche Entzündung der Magenschleimhaut oder sogar ein Geschwür festgestellt werden kann.
Zur Therapie ist dann eine Behandlung mit eine Antibiotikum, bzw. einer Kombination von zwei Antibiotika, und zusätzlichen Medikamenten zur Hemmung der Magensäure sinnvoll. Ohne die Magensäure kann die Schleimhaut heilen und die Antibiotika töten gleichzeitig die Bakterien ab.
Weiterhin sollten alle Reizstoffe, wie z.B. Kaffee, Alkohol, scharfe und fettige Nahrung, gemieden werden. Auch Stress sollten Sie nach Möglichkeit vermeiden, gönnen Sie sich Entspannung und Ruhe.

Was sind Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre?
Unter einem Geschwür (Ulcus) versteht man den Verlust von Teilen der Schleimhaut.
Bei Geschwüren sind nicht mehr nur die obersten Schichten der Schleimhaut betroffen, wie bei der Entzündung, sondern auch tiefere. Das Geschwür kann wie ein Loch in die Schleimhaut wachsen und es kann bluten. In schlimmen aber eher seltenen Fällen kann ein Geschwür sogar zu einem Durchbruch in der Magen- oder Darmwand führen.

Wodurch werden Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre hervorgerufen?
Nicht nur für die Entstehung einer chronischen Magenschleimhautentzündung sondern auch für Geschwüre im Magen und im Zwölffingerdarm ist in den meisten Fällen das Bakterium Heliobacter pylori der Auslöser. Oft ist eine chronische Magenschleimhautentzündung die Grundlage für die Bildung eines Geschwürs.

Mögliche Symptome
– Bauchschmerzen und Völlegefühl ca. 2 Std. nach einer Mahlzeit
– Blut im Stuhl (-ª Schwarzfärbung)
– Bluterbrechen

Welche Symptome können Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre haben?
Druck, Schmerzen und Völlegefühl etwa zwei Stunden nach einer Mahlzeit können Anzeichen für ein Magengeschwür sein. Treten diese Symptome erst wesentlich später auf, so weisen sie auf ein Zwölffingerdarmgeschwür hin. Eindeutig sind diese Symptome jedoch nicht. Ansonsten können mögliche Beschwerden mit denen der Magenschleimhautentzündung verglichen werden. Weitere Anzeichen können Blut im Stuhl, der auch schwarz gefärbt sein kann, oder Bluterbrechen sein.

Wie können Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre festgestellt und behandelt werden?
Bei den ersten Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn ein Geschwür sollte möglichst bald behandelt werden, um ein weiteres Wachsen und ein Entarten zu verhindern.
Die Diagnose ist die gleiche wie bei der Magenschleimhautentzündung. Wurde Heliobacter pylori nachgewiesen, so ist auch die Behandlung die gleiche.
Antibiotika töten das Bakterium ab und ein säurehemmendes Medikament läßt das Geschwür abheilen. Zudem sollten auch hierbei alle Reizstoffe und Stressfaktoren vermieden werden.